Ob Mittelständler oder Konzern: Die EU zieht die Zügel an – mit einem ganzen Bündel neuer Gesetze zur Cybersicherheit, Resilienz und Datenkontrolle. Was auf den ersten Blick komplex wirkt, bietet IT-Leitern und Koordinatoren jedoch auch eine große Chance: endlich klare Vorgaben, mit denen sich IT-Sicherheit strukturiert und zukunftsfähig aufbauen lässt. In diesem Beitrag erhalten Sie einen kompakten Überblick über die wichtigsten IT-Sicherheitsgesetze inklusive praktischer Umsetzungstipps und hilfreicher Informationsquellen.
NIS 2-Richtline
Die NIS 2 definiert europaweite Mindeststandards zur Cybersicherheit für Unternehmen. Dazu gehören ein nachweisbares Cybersecurity-Risikomanagement inkl. Schwachstellenbewertung, Incident Response, Schulungen und Lieferkettensicherheit.
✅ Umsetzungstipp:
Überprüfen Sie, ob Ihr Unternehmen als „wesentlich“ oder „wichtig“ im Sinne der Richtlinie gilt. Beginnen Sie frühzeitig mit dem Aufbau eines Informationssicherheitsmanagementsystems (ISMS) nach BSI IT-Grundschutz oder ISO/IEC 27001.
Starten Sie mit einer automatisierten Schwachstellenanalyse und zentralem Endpoint Management. Tools wie baramundi helfen dabei, Compliance ohne Zusatzaufwand umzusetzen.
📚 Quellen:
Bereit für NIS-2? Ein Leitfaden zur Vorbereitung auf die neuen Sicherheitsstandards – IntraConnect
Cyber Resilience Act (CRA)
Der Cyber Resilience Act verpflichtet Anbieter digitaler Produkte (Software, IoT, vernetzte Geräte), Sicherheitsfunktionen ab Werk zu integrieren. Dazu zählen u. a. sichere Voreinstellungen, Schwachstellenmanagement und Sicherheitsupdates über die gesamte Lebensdauer.
✅ Umsetzungstipp:
Setzen Sie auf ein strukturiertes Schwachstellenmanagement, dokumentieren Sie die Produktlebenszyklen und bauen Sie standardisierte Prozesse für Security-by-Design auf.
📚 Quellen:
AI-Act (Die EU-Verordnung für sichere KI-Systeme)
Regelt die Werte und Anforderungen an die Entwicklung, das Inverkehrbringen, die Inbetriebnahme sowie die Verwendung von Systemen künstlicher Intelligenz gestaffelt nach Risikoklassen. Hochrisiko-KI (z. B. in der industriellen Fertigung, HR-Systemen oder medizinischen Anwendungen) muss besonderen Anforderungen genügen: Dokumentation, Erklärbarkeit, Kontrolle.
✅ Umsetzungstipp:
Erstellen Sie eine Übersicht über alle eingesetzten KI-Systeme im Unternehmen und eine KI-Richtlinie zur Nutzung von KI in Ihrem Unternehmen.
📚 Quellen:
EU-Gesetz zur künstlichen Intelligenz | Aktuelle Entwicklungen und Analysen zum EU-KI-Gesetz
EU Cybersecurity Act
Mit dem EU Cybersecurity Act will die EU einheitliche Zertifizierungen für IT-Produkte, Cloud-Dienste und Prozesse schaffen. Ziel ist mehr Vertrauen in digitale Angebote und die Vergleichbarkeit von Sicherheitsstandards – gerade im B2B-Geschäft.
✅ Umsetzungstipp:
Auch wenn die Zertifizierung (noch) freiwillig ist: Informieren Sie sich über Standards wie ISO 27001, BSI C5 oder ENISA, um sich als vertrauenswürdiger Anbieter zu positionieren.
📚 Quellen:
EU Data Act
Der Data Act schafft einen EU-weiten Rechtsrahmen mit dem Ziel eines fairen Datenzugangs sowie einer fairen Datennutzung und regelt die Nutzung und Weitergabe von Daten aus vernetzten Produkten, z. B. Maschinen, Sensoren, Fahrzeuge oder Cloud-Plattformen.
✅ Umsetzungstipp:
Prüfen Sie frühzeitig, ob und wie Sie Maschinendaten oder Kundendaten Dritten strukturiert bereitstellen können. Bauen Sie standardisierte Schnittstellen und Rollenmodelle auf.
📚 Quellen:
Fazit: Wer vorbereitet ist, hat den Vorsprung
Die IT-Sicherheitslandschaft ist in Bewegung. Die genannten Gesetze bilden das neue Fundament für Cyber-Resilienz und Regulierung in Europa. Als Unternehmen haben Sie die Chance, diese Anforderungen nicht nur als Pflicht, sondern als Hebel zur Professionalisierung Ihrer IT-Strukturen zu nutzen.
Mit der richtigen IT-Betreuung, passenden Tools und strategischer Beratung lassen sich gesetzliche Anforderungen effizient erfüllen und gleichzeitig interne Prozesse verbessern.